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Sonja Schlittenbauer, Leiterin Worship

Die Diagnose


Die Bandproben in den letzten paar Wochen waren für mich persönlich eine kleine Katastrophe weil ich merkte, dass mit meiner Stimme irgendwas nicht stimmt. Sie war heiser und ich bekam starke Schmerzen nach dem Singen und sogar beim Sprechen. Ich suchte einen Arzt auf und ich dachte, dass ich eine einfache Halsentzündung hätte.

„Sie haben Stimmbandknötchen“ lautete die Diagnose. Ich konnte im ersten Moment nichts damit anfangen und nach meiner Frage was das denn bedeutete, meinte mein Arzt ich dürfe erst mal nicht mehr singen. „Was? Jetzt im Ernst?“ fragte ich sehr ungläubig? „Singen IST meine absolute Leidenschaft, mein Herz!“ Nein, da sei leider nichts zu machen, meinte mein Arzt. Zudem bekam ich ein Rezept für Logopädie wovon ich auch keine Ahnung hatte was ich da machen sollte.

Als ich die Praxis verlies sagte ich nur: „Jesus, bitte was soll das? Du weißt dass Singen und Lobpreis meine Leidenschaft ist, ich liebe es für dich zu singen und es ist ja auch meine Aufgabe in der Gemeinde und meine Lieblingsbeschäftigung zu Hause! Das Wort welches in diesem Moment ganz sanft aber bestimmt in mein Herz kam war: „Sonni, es wird dir ALLES zum Besten dienen, vertrau mir.“

Ich muss sagen in diesem Moment überkam mich, trotz der schmerzhaften Diagnose, so ein Friede in meinem Herzen und ich sagte in meinen Gedanken: „Ok, danke, ich vertraue dir.“

Als ich im Auto saß wurde mir bewusst dass ich jetzt hier erst mal keine Lieder mehr mitträllern darf. Und das fällt mir besonders schwer. Ich merkte jetzt erst wie viel ich gesungen habe. Irgendwie immer und überall. Sobald ich aufgestanden war, fing ich an zu singen.

Gestern waren wir das erste Mal im Gottesdienst wo ich im Lobpreis nicht mitsingen konnte. Ich stand da und spürte einen so tiefen Frieden in meinem Herzen. Ich wurde so emotional und musste mir die Tränen verdrücken. Aber nicht weil ich nicht mitsingen durfte, sondern weil ich in diesem Moment spürte, dass Lobpreis so viel mehr ist als Gott mit meiner Stimme zu preisen. Seine Freude und seine Liebe kamen über mich und mein Herz streckte sich Gott entgegen und wollte ihm einfach nur nahe sein. Er schenkte mir so viel an diesem Morgen, obwohl ich ihm nicht mal einen „guten“ Gesang bieten konnte.

Meine Freundin schrieb mir eine SMS in der sie mich ermutigte Gott ganz zu vertrauen und mich darauf einzulassen anderen Arten der Anbetung Raum zu geben. Ja, das will ich!

Die Vision, die mein Mann und ich vor kurzem für unseren Bereich als Lobpreisleiter aufs Herz bekamen war noch vor meinem Stimmproblem.

Lobpreis ist ein übersprudelndes Herz welches sich voller LIEBE und HINGABE dem entgegenstreckt, dem alle EHRE gebührt. -GOTT-

Ich erlebe gerade in meiner Zerbrochenheit des Stimmverlustes, dass die Vision so viel mehr ist als „nur“ Lobgesang! Jetzt im Moment kann ich nicht mehr singen und dennoch oder genau deswegen darf ich erleben, dass Lobpreis nichts mit meiner Stimme zu tun hat. Lobpreis kommt in meinem Herzen zum Ausdruck und ist ein Lebensstil Gott voller Leidenschaft und Hingabe zu verherrlichen!

Heute hatte ich die erste Logopädiestunde und meine Therapeutin meinte, es wird schon etwas Zeit in Anspruch nehmen die Stimme wieder auf Vordermann zu bringen. Ob die Knoten weg gehen, kann sie nicht sagen. Ich bete natürlich darum, dass Gott meine Stimmbänder gesund macht. Ich glaube an einen Gott der heute noch Wunder tut! Aber wenn es nicht sofort passiert, weiß ich, dass es in seinem Plan ist und er mit mir geht.

Nach der Therapie fing ich an ein Lied zu schreiben welches mir auf’s Herz kam. Leider ist es noch ohne viel Stimme aber dafür aus vollstem Herzen.

Und so frag ich mich: warum, wieso, weshalb?

Es wird mir immer, immer, immer zum Besten dienen,

mein ganzes Leben hast du geplant, es liegt in deiner Hand.

Und kommen Wege die ich gerade nicht verstehe,

vertrau ich dir und deinem Wort,

nimm deine Hand, du bist mein Gott und du bist gut.

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