Wenn der Ärger steigt!
Zurzeit bin ich sehr herausgefordert – herausgefordert mit mir selber, die mit 40 nun doch schon eine gewisse Reife haben und in Ihrer Identität sicher sein sollte…. Beispiel gefällig? Unsere Pflegetochter hat seit einigen Wochen einen Tick – einem tropfenden Wasserhahn ähnlich - und schnalzt den ganzen Tag mit der Zunge. Nach einiger Zeit geht es mir ziemlich auf die Nerven. Trotz mehrmaliger Bitte aufzuhören, macht sie nach einer kurzen Pause unbewusst weiter. Ich bin genervt und schicke sie ins Zimmer, wo sie in aller Ruhe weiter schnalzen darf. Doch sie ist geknickt. Am Mittag kommt unsere Tochter nach Hause und braucht meine Hilfe bei einer kreativen Idee, die sie natürlich sofort umsetzen möchte. Ich helfe ihr zwar, bin aber total ungeduldig mit ihr. Ich nerve mich über die „verlorene Zeit“, die ich doch anders eingeplant hatte, ich nerve mich über mich selber, die so ungeduldig ist! Dann ist da noch das dreckige Handtuch, an dem sich jemand die Finger abgeputzt hat, bevor sie sauber waren, die Kekskrümel auf dem Teppich (Wir essen doch sonst immer am Tisch?), die Fussspuren auf dem Boden (Warum zieht eigentlich niemand die Schuhe aus, wenn man von draussen kommt?) und dann das Chaos, das überall herrscht, weil jedes Familienmitglied, mich eingeschlossen, sich noch in Stube und Küche ausbreitet. Und ich, ich bin genervt, genervt, genervt und ärgere mich vor allem über mich selber!
Ich halte inne und mache das, was ich in den letzten Jahren gelernt habe: ich lade Jesus in meine Situation ein." Jesus, komm Du in meinen Alltag und arbeite an mir und meinem Charakter. Zeig Du mir das grosse Bild – ich möchte Dir dienen, egal wo ich bin!" Ich habe das Gefühl, dass Gott mich umarmt, mich tröstet und mir zusagt, dass er mich liebt.
Steffi, es kommt nicht darauf an, was du leistest. Ich möchte, dass Du mich von ganzem Herzen liebst! Jesus
Ein altes Bild kommt mir in den Sinn: ich bin für Gott perfekt, ein super schönes Auto – eine Königsklasse. Manchmal aber kommt es vor, dass ein Vogel darauf scheisst (Sorry!) und der noble Wagen ist dreckig. Dann ist die Frage, was ich damit mache. Putze ich das Auto oder lasse ich es zu, dass es noch mehr verschissen wird? Das Auto ist immer noch eine Königsklasse, verschissen oder nicht, aber die Vogelkacke drauf macht sich nicht so gut. Das hat aber nichts mit der Identität des „Autos“ zu tun. Es ist immer noch ein tolles Auto – ein besonders schöner, edler Wagen! Dieses Bild ist mir wichtig geworden in solchen Situationen. Ich bin Königsklasse aber muss zwischendurch mal in Gottes Waschanlage.
Ich wünsche Euch im Alltag immer wieder die Gewissheit, dass Ihr wertvolle, edle und wunderschöne „Karosserien“ seid, die für Gott glänzen dürfen - no matter what!